Sonntag, 7. Januar 2007

III. EIN ALLGEMEINER ÜBERBLICK

III. EIN ALLGEMEINER ÜBERBLICK
Der Weg des Israel Gottes in der Geschichte dieser Welt:
1. Jakob wurde als erster mit dem Namen Israel genannt, als er "Überwinder" wurde.
2. Der Name ging über auf die 12 Stämme Israels bis zur Teilung des Reiches nach dem Tode Salomos.
3. Das geistliche Israel blieb im Südreich Juda erhalten und in dem treuen Überrest vom Nordreich.
4. Nach der 70ig jährigen Gefangenschaft gab es wieder ein neues Israel, das sich aus den zurückgekehrten Juden konstituierte.
5. Im NT ging der Begriff "Israel" und "Jude" auf die neutestamentliche Gemeinde aus Juden und Heiden über.
6. Dieses Israel blieb auch während der gesamten Zeit des Abfalls und der Verfolgungen des Mittelalters bestehen.
7. Das Israel Gottes zeigte sich auch in der Zeit der Reformation, obwohl die meisten fleischlichen Nachkommen der Reformation sich mehr und mehr Babylon, ihren einstigen Verfolgern und Unterdrückern, zuwandten. Dadurch wurde dieses NT-Israel in gewisser Weise zum Großteil ebenfalls zur Hure, wie das Israel im AT.
8. Am Ende der Zeit zeigt uns die Offenbarung trotz dieser Abfallsentwicklungen einen Überrest des geistlichen Israels, das seine Kniee vor "Baal" nicht beugen wird. Sie werden dargestellt in der symbolischen Zahl der 144.000 auserwählten Versiegelten aus allen Geschlechtern, Völkern und Sprachen. Die 12 Stämme Israels stehen hier für die Gesamtheit aller geistlichen Stämme Israels der NT-Gemeinde.
9. Gegen diese Gemeinde, dem geistlichen, endzeitlichen Jerusalem wird ein letzter Kampf vom geistigen Babylon her entbrennen.
10. Doch Christus wird seine Gemeinde siegreich durch alle Hindernisse und Kämpfe hindurchführen und ihnen ein himmlisches Kanaan, ein himmlisches Jerusalem und einen himmlischen Tempel zur immerwährenden ewigen und ungestörten Anbetung unter einem himmlischen und ewigen König und seinem Gefolge vermitteln. Off. 17,14
Aus all diesen biblischen Überlegungen heraus kann es keine "Israel Prophetie" geben, die sich heute am buchstäblichen Israel erfüllt, außer derjenigen, die das derzeitige Schicksal Jerusalem und der Israeliten betrifft, daß es Blutvergießen und Zerstörung im nationalen Jerusalem bis zum Ende geben wird. Dan. 9,26-27
Der letzte Kampf wird sich daher nicht um das buchstäbliche Jerusalem und die Ölfelder im mittleren Osten handeln, sondern es wir ein geistlicher Kampf gegen das geistliche Israel sein, nämlich gegen diejenigen, die in einer Welt, die den Geboten Gottes feind ist, treu bis zum Ende sein werden.
Die Folge für die Völker dieser Erde wird sein, daß sie dieses Volk angreifen, doch gleichzeitig sich gegenseitig immer mehr hassen, sich auch untereinander zerstören, und letztlich von Jesus bei seinem Kommen vollends zerstört werden. Dan.2,44; Off. 19,15-21
Satan ist heute sehr bemüht, Christen durch eine falsche Sicht und Auslegung der Israel-Prophezeiungen des AT von diesen Entwicklungen zum eigentlichen Kampf abzulenken, und sie in die Irre zu führen.
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, daß die gesamte Idee von einer Wiedererwählung Israels in der letzten Zeit, als Heilsnation für Gott zu fungieren, keine Erkenntnis und auch kein Glaube der Urchristen, der Apostel, frühen Kirchenlehrer oder gar der Reformatoren war. Dieser Glaube und diese "Erkenntnis" ist zum ersten Mal in der Geschichte durch eine Erfindung der Jesuiten im 16. Jahrhundert im Kampf gegen die Reformation aufgekommen.
Jeder protestantische Christ, der diese Auslegung annimmt, sollte wissen, daß es die Jesuiten Alcasar (1554-1613) und Ribera (1537-1591) in der Gegenreformation waren, die eine solche Auslegung entgegen der Auslegung der Reformatoren, und um diese zu bekämpfen, hervorbrachten.
Etwa 100 Jahre später, im Jahre 1640, versuchte der Jurist Hugo Gortius (NL), ein enger Freund des Jesuiten Petavius, diese seltsame Auslegung in den Protestantismus einzuschleußen. Was ihn damals noch nicht so recht gelang, weil sich die gesamte protestantische Welt vehement gegen eine solche Verdrehung prophetischer Auslegung wandte, das gelang nur einige Jahrzehnte später durch andere protestantische Geistliche und Theologen, die mehr und mehr diese Auslegung der Jesuiten annahmen.
Diese Protestanten, wie auch alle heutigen Verfechter dieser Auslegung haben übersehen, mit welcher versteckten Absicht die Jesuiten hier vorgingen. Es ging ihnen vor allem darum, die Reformation davon zu überzeugen, daß der Papst niemals der Antichrist sein kann, von dem Daniel 7 im Kleinen Horn und Off. 13 und 17 spricht. Der Antichrist hätte in der Vergangenheit wohl mit den römischen Kaisern oder auch mit dem Seleucidenfürsten Antiochus Epiphanes (168 -164v, Chr.) zu tun, und würde kurz vor dem Ende nochmals entweder aus den Juden oder dem Islam für die 7 letzten Jahre der Weltgeschichte hervorkommen, doch er könne auf keinen Fall mit dem Papsttum in der Geschichte in Verbindung gebracht werden.
Im Zuge dieser Auslegungen wurde mehr und mehr diese Idee von einer Wiedererwählung Israels in der letzten Zeit entwickelt, dem sich der erst zukünftig zu erwartende Antichrist entgegenstellen würde.
Damit ist es gelungen, den Antichristen nicht mehr als schon gegenwärtige Macht, in dem schon damals existierenden Papsttums zu sehen, sondern eben erst in einer antichristlichen Person der Zukunft. Heute scheint kaum noch ein Nachkomme der Reformation diese Sicht aller Reformatoren beibehalten zu haben, daß das Papsttum ein wesentlicher Teil der Erfüllung der antichristlichen Mächte in der Prophetie des Daniel und der Offenbarung darstellt. Man vermutet viel eher, daß der zukünftige Anitchrist aus dem Islam, dem Feind der Juden, oder sogar aus dem abgefallenen Judentum - aus dem Stamme Dan - kommen wird.
Die Absicht der Jesuiten hat daher offensichtlich großen Erfolg gehabt, denn sonst würde sich nicht der Großteil der reformatorischen Gemeinden mit Rom so anfreunden, wie es zu unserer Zeit gerade mehr und mehr geschieht. Diese historische Tatsache möchten wir jedem aufrichtigen Christen, egal welcher Gemeinschaft er angehört, zur persönlichen Information, zur Prüfung und zur ernsthaften Überlegung auf seiner Suche nach der Wahrheit über das Schicksal Israels und den Plan Gottes mit diesem Volk am Ende der Zeit vorlegen.
Möge Gott uns allen die Augen für die Wahrheit seines prophetischen Wortes noch weiter öffnen!

IV. ANHANG
A) Aussagen von E.G.White zum Thema Israel und seine Bedeutung in der Endzeit :
1) Die ursprüngliche Absicht Gottes mit Israel
P.K. 259-266 "Während seines Wirkens legte Jesaja ein klares Zeugnis über Gottes Absicht mit den Heiden ab." - In Abraham sollten alle Heiden gesegnet werden. Die Heiden sollten durch Israel zu Gott finden - Wäre Israel seiner Verpflichtung treu geblieben, hätten alle Völker an seinen Segnungen teilgehabt.
Sch.II. 136 "Der Herr berief sein Volk Israel und sonderte es von der Welt ab, um ihm ein heiliges Vermächtnis anzuvertrauen. Er machte sie zu Hütern seines Gesetzes, und es war seine Absicht, durch dieses Volk die Erkenntnis Gottes in der Menschheit zu erhalten. Durch die Israeliten sollte das Licht des Himmels in die dunklen Gebiete der Erde hinausstrahlen, ihre Stimme sollte alle Völker aufrufen, den Götzendienst aufzugeben und dem lebendigen und wahren Gott zu dienen."
P.P. 313 "Gott macht sie zu Trägern seines Gesetzes und beabsichtigt durch sie, die Erkenntnis über ihn unter den Menschen zu bewahren. So sollte einer von Finsternis umhüllten Welt das Licht des Heils erscheinen und eine Stimme vernommen werden, die alle Völker auffordern sollte, sich von ihrer Abgötterei abzuwenden und dem lebendigen Gott zu dienen."
Chr. Gl. 235 "Welch ein Missionszentrum hätte Jerusalem sein können, wenn die Leiter und Lehrer dort die von Christus gebrachte Wahrheit angenommen hätten. Das abtrünnige Israel würde bekehrt worden sein. Eine große Schar wäre für den Herrn gesammelt worden und rasch hätte das Evangelium nach allen Teilen der Welt gebracht werden können."
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2) Was Israel erwartete
P.K. 496ff S. 500 "Während das Volk Israel das Kommen des Messias ersehnte, war es in seinem Denken und in seinem Leben doch so weit von Gott getrennt, das es sich keine wahre Vorstellung vom Wesen und der Sendung des verheißenen Erlösers machen konnte. Statt sich Erlösung von Sünde sowie den Glanz und Frieden der Heiligkeit zu wünschen, warteten seine Sinne auf die Befreiung von den Feinden seines Staates und auf die Wiederherstellung der irdischen Macht. Es hoffte, daß der Messias als Eroberer kommen, jedes Joch zerbrechen und Israels Herrschaft über alle Nationen erhöhen werde. So gründlich war es Satan gelungen, die Herzen des Volkes darauf vorzubereiten, den Heiland zu verwerfen, wenn er erscheinen würde."
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3) Das Gericht Gottes über Israel
Dis.of Ages, 577 "Wenn Israel gewußt hätte, was zu wissen sein Vorrecht war, und wenn es das ihm vom Himmel gesandte Licht angenommen hätte, so wäre es in der Fülle des Wohlstandes als Königin der Königreiche vorangegangen, frei in seiner von Gott empfangenen Kraft.
Keine bewaffneten Soldaten hätten seine Tore belagert, keine römischen Fahnen hätten von seinen Zinnen geweht.... Die Friedenstaube hätte sich aus seiner Mitte erhoben, um sich zu allen Nationen zu begeben. Jerusalem wäre gleichsam zur Krone der Herrlichkeit der ganzen Erde geworden."
Chr. Obj. Lessons, 305 "Nur durch Gehorsam den Geboten Gottes gegenüber konnte Israel sich aller ihm gegebenen herrlichen Verheißungen erfreuen."
Proph. et Rois, 534 "Diese Verheißungen waren vom Gehorsam Israels abhängig."
(ebenda) 30 "Hätte die israelitische Nation ihrem Gott die Treue bewahrt, so wäre jener wunderbare Tempel das ewige Zeichen der besonderen Gunst des Allmächtigen dem auserwähltem Volk gegenüber gewesen."
La Tragédie des Siécles, 19 (neue Ausg.) "Wäre Israel seinem Gott treu geblieben, so hätte Jerusalem für immer bestanden."
PK. S. 502 "Mt.21,42-44 ! Christus hätte den Untergang der jüdischen Nation abgewendet, wenn das Volk ihn angenommen hätte. Doch Neid und Eifersucht machten die Juden hart und unzugänglich. Sie beschlossen, Jesus von Nazareth nicht als den Messias anzunehmen. Sie verwarfen das Licht der Welt, und hinfort war ihr Leben von mitternächtlicher Finsternis umhüllt. Über die jüdische Nation kam das vorausgesagte böse Geschick........."
Sch.II. 137 "Gott brachte die Hand des Unterdrückers über sein Volk und zerstreute es als Gefangene unter alle Völker. Viele von ihnen bereuten in der Trübsal ihre Übertretung und suchten den Herrn. In die Länder der Heiden zerstreut, breiteten sie die Kenntnis vom wahren Gott aus und die göttlichen Grundsätze der Gebote Gottes gerieten in Gegensatz zu den Sitten und Gebräuchen der Völker, daß auch Götzendiener sich bemühten, den wahren Glauben auszurotten."
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4) Die christliche Gemeinde des NT übernimmt die Stelle Israels
PK. S. 503 "Was Gott durch Israel, das auserwählte Volk, für die Welt hatte tun wollen, wird er schließlich heute durch seine Gemeinde auf Erden vollbringen. Er hat seinen Weinberg an andere Weingärtner vergeben, nämlich an sein bundestreues Volk, das ihm gewissenhaft die Früchte zu rechter Zeit abliefert...
Doch Gott sei gedankt, seine Gemeinde lebt nicht mehr in der Sklaverei. Das geistliche Israel hat die Vorrechte wiedererhalten, die dem Volk Gottes zur Zeit seiner Befreiung aus Babylon gewährt wurden."
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5) Der endzeitliche Überrest der Juden - Mission unter den Juden
D. d. Ev. 351 "Trotz des schrecklichen Urteils, das über die Juden als ein Volk zur Zeit der Verwerfung Jesu von Nazareth ausgesprochen wurde, hat es von Jahrhundert zu Jahrhundert viele edle, ...unter ihnen gegeben... Gott hat...die...Gebete solcher erhört. ...Manche haben gelernt, in dem demütigen Nazarener... den wahren Messias von Israel zu erkennen.... Auf diese Klasse nimmt Jesaja in seiner Weissagung Bezug, wo es heißt, "der Überrest" wird selig werden."
E.G. 203 "Der Fluch Gottes verfolgte sie (Juden) und sie wurden den Heiden und den Christen zu einem Sprichwort und zur Verachtung...Doch ich sah, daß Gott dies Volk wunderbar erhalten und es über die ganze Welt zerstreut hat, auf daß man an ihm sehen möge, wie es besonders von dem Fluch Gottes heimgesucht ist. Ich sah, daß Gott die Juden als eine Nation verworfen hat; daß aber doch einzelne unter ihnen sich bekehren und imstande sein werden, die Decke von ihren Herzen wegzuziehen und zu erkennen, daß sich die Prophezeiung betreffs ihres Volkes erfüllt hat. Sie werden Jesum als den Heiland der Welt annehmen und die große Sünde ihrer Nation sehen, indem sie ihn kreuzigte und verwarf."
352: "Wenn das Evangelium den Juden in seiner Fülle vorgeführt wird, werden viele Christum als den Messias annehmen. Unter den christlichen Predigern sind nur wenige, die sich berufen fühlen, unter dem jüdischen Volk zu arbeiten...."
WA. 377-378 (Paperback) " Würde das Evangelium in seiner Fülle den Juden gebracht werden, dann nähmen viele von ihnen Christus als den Messias an. Nur wenige christliche Prediger fühlen sich jedoch berufen, unter dem jüdischen Volk zu wirken. Aber auch ihnen, an denen so oft vorbeigegangen wurde, sollte wie allen andern Völkern die Botschaft der Gnade und Hoffnung in Christus gebracht werden.
Wenn am Ende der Tage die Evangeliumsverkündigung zum Abschluß gebracht werden soll, erwartet Gott, daß in erster Linie für die Menschen gearbeitet wird, die bis dahin vernachlässigt worden sind, und daß sich seine Boten dann besonders der Juden in allen Teilen der Erde annehmen. Wenn man ihnen zeigt, wie die Schriften des Alten und Neuen Testaments zusammen ein wunderbares Ganzes bilden und Gottes ewigen Ratschluß enthalten, wird das vielen Juden wie der Anbruch eines neuen Schöpfungstages, wie die Auferstehung der Seele sein. Die Erkenntnis, wie treffend der Christus des Evangeliums bereits auf den Seiten der alttestamentlichen Schriften dargestellt ist, und wie klar das Neue Testament das Alte auslegt, wird ihre schlummernden geistlichen Fähigkeiten wecken, und sie werden Christus als den Heiland der Welt begreifen. Viele werden ihn im Glauben als ihren Erlöser annehmen. An ihnen erfüllen sich dann die Worte: "Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben." (Johannes 1,12)
Unter den Juden gibt es heute noch manche, die, wie einst Saulus von Tarsus, in der Schrift sehr bewandert sind. Sie werden dann mit wunderbarer Kraft die Unveränderlichkeit des Gesetzes Gottes verkündigen. Der Gott Israels wird dies in unseren Tagen zustande bringen. "Des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte." (Jesaja 59,1) Wenn seine Diener im Glauben an denen arbeiten, die so lange vernachlässigt und verachtet worden sind, wird Gottes Heil offenbart werden.
"Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte; werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen." (Jesaja 29,22-24)
Ev. 578 S.S. 1.7.91 - Vertiefung : "Ein großes Werk ist noch in unserer Welt zu tun. Gott hat gesagt, daß es zu einer Sammlung der Heiden kommen soll, aber nicht nur der Heiden, sondern auch der Juden. Unter den Juden gibt es viele, die sich bekehren werden. Durch sie werden wir sehen, wie das Heil Gottes vorankommt... Es gibt überall Juden. Ihnen muß das Licht der gegenwärtigen Wahrheit gebracht werden. Unter ihnen sind viele, die zur Erkenntnis kommen und die Unveränderlichkeit des Gesetzes Gottes mit großer Macht verkündigen werden."
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6) Warnung vor zu großen Erwartungen in der Mission unter Juden
E.G. 67 u. "Ich sah auch, daß das alte Jerusalem niemals wieder aufgebaut werden wird, und daß Satan sein Möglichstes tut, um die Gedanken der Kinder Gottes jetzt in der Sammelzeit auf diese Dinge zu lenken und sie dadurch verhindert, ihr ganzes Interesse dem gegenwärtigen Werk des Herrn zuzuwenden, und sie beeinflußt, die notwendige Vorbereitung auf den Tag des Herrn zu vernachlässigen."
E.G. 57 m. "Dann wurde ich auf solche hingewiesen, welche in dem großen Irrtum sind, zu glauben, es sei ihre Pflicht, nach dem alten Jerusalem zu gehen, und die denken, daß sie dort ein Werk zu tun haben, ehe der Herr kommt. Solche Ansicht ist dazu angetan, die Gedanken und das Interesse von dem gegenwärtigen Werk Gottes unter der 3. Engelsbotschaft abzuwenden; denn diejenigen, die denken, daß sie nach Jerusalem gehen müssen, werden ihre Gedanken dort haben und ihre Mittel werden dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit vorenthalten...Ich sah, daß solche Mission nichts wirklich Gutes wirken wird, daß es lange dauern wird, bis nur einige Juden an das 1. Kommen Jesu glauben, wie viel mehr noch, bis sie an das 2. Kommen glauben werden. Ich sah, daß Satan manche in dieser Sache irre geführt hat...."
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B) Zeugnisse von Josephus Flavius bezüglich der Zerstörung Jerusalems
S. 26 Flavius Josephus : "Ich möchte hier nicht länger mit einem Bekenntnis zurückhalten, das mir das gepreßte Herz auf die Lippen drängt : Ich glaube nämlich, daß, wenn die Römer noch länger gezaudert hätten, die Frevler zu zerschmettern, die Erde sich hätte auftun müssen, um die Stadt zu verschlingen, oder daß eine Sintflut sie hätte ertränken oder die Blitze von Sodom auch Jerusalem hätten treffen müssen. Denn Jerusalems Hügel trugen damals ein noch weit gottloseres Geschlecht, als das gewesen, über welches jene entsetzlichen Strafen verhängt worden sind, und eben dieses Geschlecht war es auch, dessen Wahnwitz das ganze Volk in sein Verderben mit hineingerissen hat." (Jüdischer Krieg)
S. 27 Mächtig wütete der Hunger in der Heiligen Stadt, so daß vornehme Frauen ihre Kinder schlachteten und zum schrecklichen Mahl zubereiteten (5. Mos. 28,56.57; Klgl.4,10)
Josephus : "Der Cäsar lehnte auch diesmal feierlich vor Gott jede Verantwortung für die Untat ab und erklärte entschieden : ´Ich habe den Juden Frieden, Freiheit und allgemeine Amnestie ihrer Verbrechen angeboten : Sie aber haben statt der Einigkeit den Parteikampf, statt des Friedens den Krieg, statt Überfluß und Wohlergehen die Hungersnot gewählt und mit eigener Hand den Feuersbrand in das von uns ängstlich geschonte Heiligtum geschleudert : sie sind wahrhaftig auch solch gräßlicher Speise wert."
Jesu Worte erfüllten sich = Mt. 24,1.2
Die Priester, die die größte Schuld an dem Untergang trugen, baten nach der Zerstörung des Tempels um Gnade. Doch der römische Feldherr antwortete ihnen : "Die Zeit der Gnade ist für euch schon abgelaufen, und das einzige, was mich noch hätte bewegen können, euer zu schonen, ist nicht mehr: Der Priester soll seinen Tempel nicht überleben! Auf seinen Wink führte man die Männer zur Hinrichtung ab." (Josephus)
Nach dem Fall der Stadt besichtigte der Cäsar die gewaltigen Verteidigungstürme und rief aus:
"Wahrhaftig, da hat Gott an unserer Seite gestritten, und nur Gott konnte es sein, der die Juden von diesen Burgen herabgezerrt hat, denn was könnten wohl Menschenhände oder Belagerungsmaschinen gegen solche Türme ausrichten." (Josephus)
S. 28 In den Jahren 132 - 135 n. Chr. lehnten sich die Juden unter Barkochba noch einmal auf - eroberten vorübergehend ganz Palästina - doch dann ließen die Römer den Pflug über die Stätte gehen, wo einst das alte Jerusalem stand. Das Wort Gottes erfüllte sich mit schrecklicher Genauigkeit: Micha 3,9-12 !



EG. Erfahrungen und Gesichte
D.d.Ev. Diener des Evangeliums
PK Propheten und Könige
PP Patriarchen und Propheten
Sch Schatzkammer der Zeugnisse
Chr. Gl. Christi Gleichnisse
Dis.of Ages Das Leben Jesu
Alle Bücher erhältlich beim Wegweiser Verlag, 1090 Wien, Nußdorferstr. 5
(In Deutschland: http://www.hoffnung-weltweit.de/ oder http://www.advent-verlag.de/)
http://www.stud.uni-goettingen.de/~pengeha/mirror/bibel/start.htm

nochmals der Hinweis: Dieser gesamte Text wurde von Armin Krakolinig erstellt und von mir, Seeadler, hier veröffentlicht, weil ich diese Gedanken unterstreiche und somit teile.

Babylon, Jerusalem und Israel in der Offenbarung

Babylon, Jerusalem und Israel in der Offenbarung
Die "Mutter aller Huren" d.h., die Hure samt ihren Kindern, was in letzter Konsequenz alle vom wahren Evangelium abgefallenen Kirchen und Gemeinschaften meint, werden in Off.17 und 18 unter dem Bild des geistlichen und endzeitlichen Babylons zusammengefaßt. Bedenken wir, daß Babylon im AT der Inbegriff des alttestamentlichen Feindes Israels und Jerusalems war.
Dieser Name bzw. Begriff des buchstäblichen "Babylon" in alter Zeit, wird nun in der Offenbarung wieder aufgegriffen und als Symbol für ein neutestamentliches, und vor allem endzeitliches, religiös-politisches System genommen, das am Ende der Zeiten einen Kampf gegen das Volk Gottes und gegen ein neues Jerusalem führen wird (Off.20,8).
Weil es sich aber in der Offenbarung nicht mehr um eine buchstäbliche Nation, noch um eine buchstäbliche Stadt Babylon handelt, kann es sich dort auch nicht mehr um die buchstäbliche Stadt Jerusalems, und auch nicht um den buchstäblichen Tempel in Jerusalem handeln. Es geht in diesen prophetischen und vor allem endzeitlichen Visionen der Offenbarung, wie auch im gesamten Neuen Testament, vielmehr um das geistliche Israel und das geistliche Jerusalem mit seinem Tempel. Gemeint ist damit die "Versammlung der Gläubigen und Erstgeborenen" aus Juden und Heiden. (Hebr. 12,18-24)
In diesem Sinne erinnert auch Paulus die Gläubigen der Gemeinde zu Korinth: "Wisset ihr nicht, daß ihr der Tempel Gottes seid? (1. Kor. 3,16-17; u. 6,19-20)
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Der Tempel Gottes im NT und der Offenbarung
In dem geistlichen Tempel der neutestamentlichen, aber auch der endzeitlichen Gemeinde, wird der Antichrist der letzten Zeit versuchen, sich geistig und geistlich so einzunisten, wie es im AT-Tempel buchstäblich durch den Götzendienst geschah. 2. Thessl. 2,3-11
Ein großer Teil der endzeitlichen Gemeinde, des endzeitlichen, geistlichen Israels, wird durch den Abfall mitgerissen werden, während Gott auch diesmal wieder einen Rest von wahren geistlichen Israeliten haben wird, die aufgrund der ernsten Warnungen Gottes weder "das Tier noch sein Bild" anbeten werden. Off. 14,9-12; Off. 15,2
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Der Überrest Israels in der Offenbarung
Die Offenbarung zeigt uns, trotz großer endzeitlicher Abfallsentwicklungen, einen Überrest des geistlichen Israels, das seine Kniee vor "Baal" nicht beugen wird. Es wird zu dieser Zeit nur mehr zwei Gruppen von Menschen aus Juden und Heiden geben. Die einen, die "das Malzeichen des Tieres" (Off. 13,14-17) und die anderen, die "das Siegel Gottes" annehmen werden (Off. 7,1-4).
Alle jene Gläubigen aus dem geistlichen Israel - der endzeitlichen Gemeinde aus Juden und Heiden -, die das Siegel Gottes haben werden, sieht Johannes in dem Bild der 144.000, einer symbolischen Zahl der gesamten Auserwählten der letzten Generation der Menschheit.
Die 12 Stämme Israel, aus denen sich nach Off.7,4-8 die 144.000 zusammensetzen, sind in diesem Fall als ein Bild für alle Stämme der Völker des geistlichen Israels zu verstehen. Sie alle bilden das Gegenstück zu denen, die das Malzeichen des Tieres haben werden, und die dann auch deren Abneigung und Hass zu spüren bekommen werden.
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Der letzte Kampf gegen die Übrigen des neutestamentlichen Israels
Gegen diese endzeitlichen Übrigen des neutestamentlichen, geistlichen Israels, symbolisch dargestellt in den 144.000, die nicht das Malzeichen des Tieres, sondern zu dieser Zeit das Siegel Gottes tragen werden, wird der Drache seinen letzten Krieg führen. (Off.12,17)
Die Völker der Erde werden sich in einem antichristlichen Bündnis (genannt Babylon) gegen dieses Volk der Übrigen, das aus allen Völkern und Sprachen im geistlichen Jerusalem der NT- Gemeinde gesammelt sein wird, versammeln, und gegen sie streiten. (Off. 17,12-15)
In dieser Gemeinde werden aber nicht nur Heiden, sondern sicherlich auch viele nationale Juden sein, die sich mit der verfolgten Gemeinde für Jesus einsetzen werden.
Die Helfer des Drachen, die sich in diesem Kampf gegen das geistliche Israel (die "Übrigen") vereinigen werden, werden das Tier aus dem Meer, das Tier aus der Erde und das Bild des Tieres sein. (Off. 13, 1-18) Die Reformatoren sahen darin generell Bilder für religiös-politische Mächte, die nicht zuletzt auch in der christlichen Welt zu finden sein würden.
Das wahre Israel - 144.000 im symbolischen Sinn - aus allen Geschlechtern und Sprachen und Völkern wird jedoch zu dieser Zeit nicht das Malzeichen des Tieres annehmen, sondern als wahre Knechte Gottes das Siegel Gottes empfangen, und den Sieg über die antigöttlichen Mächte davontragen. (Off.7, 1-8, Off. 15,2-4)
Viele von ihnen werden noch vor dem Kommen Jesu in großer Zeit der Trübsal ihre Treue zu Gott mit einem Märtyrertod besiegeln. (Off. 20,4) Doch die bald darauffolgende Auferstehung bei der Wiederkunft Jesu ist ihnen gewiß. (1.Thesl. 4,16-18)
Mit der Gewißheit der Verheißung Abrahams im Herzen, auf eine Stadt, deren Baumeister Gott ist, zu warten, werden sie letztlich nicht ein irdisches Jerusalem erbauen wollen, auch nicht einen irdischen Tempel unter Blutvergießen im nationalen, irdischen Israel zu errichten suchen, sondern, wie Abraham, nach der Stadt und dem Tempel Ausschau halten, den Gott ihnen schon längst im Himmel vorbereitet hat. (Off. 7,15-17)
Diese Stadt, in der es keine Träne, kein Blutvergießen, kein Leid mehr gibt, und in der letztlich der Tempel kein Gebäude mehr ist, sondern Jesus selbst sein wird, werden sie vom Himmel her erwarten. Off. 21,1-5
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Der Kampf von Gog und Magog nach den 1000 Jahren
Gegen das "neue Jerusalem", der Stadt, die nach den 1000 Jahren vom Himmel herabkommen wird, (Off. 21,1-4) wird sich Satan nach der zweiten Auferstehung aller Gottlosen mit all seinem diesseitigen und jenseitigen Heer noch ein letztes Mal versammeln und gegen sie zu streiten suchen (Off. 20,7-10).
Zu dieser Zeit wird sich letztlich erfüllen, was auch schon durch die Propheten im AT vorhergesagt wurde. (Siehe Hes. 38-39)
Der Führer namens "Gog aus Magog", der in dieser Prophetie des Hesekiel genannt wird (Hes. 39,2), mag als Bild für Satan selbst gesehen werden. Er wird zu dieser Zeit alle Völker und Menschen, die er in diesem Leben auf seine Seite gebracht hatte, und die nach den 1000 Jahren auferstehen werden, noch einmal verführen, so daß sie mit ihm in diesen letzten Kampf gegen Jerusalem ziehen werden. Doch Gott wird dann ein letztes Mal für sein Volk streiten, indem er Feuer vom Himmel fallen lassen wird, das alle seine Feinde, samt dem Teufel und seinem Reich, für immer vernichten wird. Off.20,8-10
Das Jerusalem zu dieser Zeit wird allerdings nicht mehr ein irdisches Jerusalem sein, sondern eben schon das neue Jerusalem, welches vom Himmel auf die Erde kommen wird. (Off.21,2-4)
Eine ähnliche Geschichte hätte sich schon damals nach der Rückführung der Juden aus Babylon erfüllen können. Die Feinde Israels waren immer bereit, sich gegen dieses auserwählte Volk zu versammeln. Gott hätte jedoch schon damals für Israel und gegen seine Feinde kämpfen, und sie von Sieg zu Sieg führen wollen. Er hätte ihnen auch schon ein Land geben wollen, daß paradiesische Zustände gekannt hätte, wie es der Prophet Jesaja beschrieb. (Jes. 11 und 65)
Doch der Unglaube des Volkes und sein ständiger Abfall hat den Plan und die Absichten Gottes mit Israel hinausgezögert, aber letztlich wird sich dieser Plan Gottes an dem geistlichen Israel, welches aus allen Nationen, Geschlechtern und Sprachen gesammelt sein wird, so erfüllen, wie Gott es schon immer haben wollte.
Was sich also in alttestamentlicher Zeit im Zusammenhang mit dem buchstäblichen Israel noch nicht erfüllte, weil es den Weg Gottes verwarf, wird sich bei der Wiederkunft Jesu an seiner Gemeinde und dann auch in dem Kampf von "Gog und Magog" am Ende der 1000 Jahre im letzten Gericht über die gottlosen Völker der Erde, aber auch über das gottlose Israel, endgültig erfüllen.
Der Sieg wird nicht auf der Seite des buchstäblichen Volkes Israel, sondern auf der Seite des geistlichen Israels zu finden sein. (Joel 3, 5) In diesem Sinne und diesem Szenario wird sich kurz vor der Wiederkunft Jesu und schließlich auch ein letztes Mal nach den 1000 Jahren Joel 4 erfüllen.
Wenn wir die Offenbarung richtig studieren, und sie mit den Prophezeiungen und Verheißungen der Propheten bezüglich Israel im AT verbinden, werden wir erkennen, daß sich alle Prophezeiungen, die sich im AT an Israel aufgrund ihres Unglaubens nicht erfüllten, aber sich eventuell noch erfüllen sollten, am Ende der Zeit, nicht am buchstäblichen Israel, sondern am geistlichen Israel, das aus allen Nationen und Sprachen gesammelt sein wird, erfüllen werden.

Die genaue historische Erfüllung der 3 ½ Zeiten

Die genaue historische Erfüllung der 3 ½ Zeiten
Die späteren protestantischen Ausleger, die erlebten, wie Kaiser Napoleon Bonaparte den Papst in Rom durch seinen General Berthier schon im Jahre 1798 gefangen führte, erkannten klarer, wie sich die 1260 Jahre in der Geschichte des Papsttums erfüllten.
Den eigentlichen Beginn des Papsttums kann man nämlich historisch betrachtet, schon mit dem Jahre 538 n. Chr. ansetzen. Fünf Jahre vorher 533 ernannte nämlich der oströmische Kaiser Justinian den Bischof von Rom zum "Haupt aller christlichen Bischöfe". Ein Jahr später, im Jahre 534, wurden die dem Papst noch feindlich gesinnten Vandalen mit der Hilfe oströmischer Armeen in Nordafrika zerstört. 538 wurden mit gleicher Hilfe die Ostgoten aus Rom vertrieben und später aufgerieben. Dadurch kam der Bischof von Rom, nachdem ihm ab 508 auch das gesamte Frankenreich durch Kaiser Chlodwig unterstellt wurde, zu immer mehr geistlicher und politischer Autorität.
Zählt man also von 538 die 1260 Jahre dazu, kommt man genau in das Jahr 1798, wo das Papsttum eine Art tödliche Wunde erhielt, von dem in Off. 13,3 die Rede ist, und von dem es sich nachher allerdings noch einmal für eine letzte Zeit wieder erholen sollte.
Beginn des Papsttums Napoleon nimmt
Papst =Haupt aller Bischöfe Papst gefangen!
538n .Chr. 1798
I______________________1260 Jahre______________________I
Tödliche Wunde
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Die neue protestantische und evangelikale Sicht der 3 ½ Zeiten
Heute wird diese prophetische Zeitperiode von "1260 Tagen" eigenartiger Weise von all den Christen, die an eine Wiedererwählung des nationalen Israels am Ende der Zeit glauben, als drei unterschiedliche Zeitabschnitte mit buchstäblichen Jahren gedeutet.
Irrtümlicher Weise bringt man diese Zeiten einerseits mit 3 ½ buchstäblichen Jahren in der vorchristlichen Zeit des Seleucidenkönigs Antiochus Epiphanes (168-164v.Chr.) in Verbindung. Andere sehen darin buchstäbliche 3 ½ Jahre Verfolgungszeiten während der Christenverfolgungen in der Zeit Roms, die ein Vorbild für zwei noch zukünftig zu erwartende Verfolgungszeiten in den letzten 7 Jahren der Weltgeschichte darstellen sollten.
All das, was daher in der Offenbarung über das Geschehen während dieser 3 ½ Zeiten geschrieben wird, sollte sich dieser Sicht zu Folge erst in den letzten 7 Jahren der Weltgeschichte, nach der Entrückung der Gemeinde, abspielen.
Gemäß dieser Interpretation sollte sich der Großteil der Ereignisse, die in der Offenbarung durch die Tiere in Off. 11, 12, 13 und 17, sowie auch durch die Visionen der 7 Siegel, 7 Posaunen und 7 Plagen dargestellt sind, erst nach der geheimnisvollen Entrückung der Gemeinde abspielen.
Der Antichrist, dargestellt in den verschiedenen Tieren der Offenbarung, sollte demnach erst in dieser noch zukünftigen Zeit auftreten. Das widerspricht allerdings ganz entschieden einer gesunden Exegese der Offenbarung und auch dem, was alle Reformatoren in diesen antichristlichen Tiersymbolen gesehen und erkannt haben. Sie sahen sich und ihre Gemeinden zu ihrer Zeit unter anderem in dem Bild der Frau von Off. 12, die während 1260 Jahren der Geschichte vom Drachen (Papsttum) verfolgt wurde.
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Der Weg der Reformation zurück nach Rom
Wenn die Frau in Offenbarung Kp. 12 die Gemeinden der Reformationen darstellt (Waldenser, Hussiten, Hugenotten, Albigenser und Protestanten), so stellen wir heute fest, daß die meisten ihrer Nachkommen den Weg der Auslegung der Offenbarung, wie ihn die Reformatoren gingen, verlassen haben. Diesen Weg haben sie auch in verschiedenen anderen Bereichen der Lehre und des Glaubens verlassen. In manchen theologischen Fragen haben sich sowohl die Reformatoren als auch die Kinder der Reformation nie ganz von Rom und seinen antichristlichen Lehren getrennt, und in anderen Punkten stimmt man heute mit dem Papsttum wieder mehr und mehr überein.
Neueste Errungenschaft ist die Übereinstimmung, die Katholiken und Protestanten in ihren ökumenischen Gesprächen in bezug auf die Rechtfertigungslehre immer mehr zu finden scheinen. Darüber konnte man sogar im Spiegel 23/99 lesen:
"Katholiken und Protestanten wollen den Glaubensstreit, wer wie in den Himmel kommt, endgültig beilegen:
Im Streit um den rechten Glauben schlugen sich einst Papisten und Evangelische in Deutschland die Köpfe ein. Heute, fast 500 Jahre später soll - zumindest im Prinzip - der Krach beigelegt werden, der anno 1517 in Wittenberg die Reformation des Dr. Martin Luthers auslöste: Am Freitag dieser Woche wollen der Vatikan und der Lutherische Weltbund bekanntgeben, wann und wo ihre Vertreter in einer feierlichen Zeremonie eine "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" unterzeichnen. ...
Das von den Theologen beider Kirchen in jahrelangem zähem Fleischen erstellte Papier liegt bereits seit 1997 unterschriftsreif vor. Doch mehr als zwei Jahre lang intervenierten Konservative auf beiden Seiten gegen das Dokument und setzten zahlreiche Änderungen durch. Nun aber sind der Kardinal Edward Cassidy, Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und Ishmael Noko, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, optimistisch, daß sie in den nächsten Monaten die Erklärung unterzeichnen können. ....
Theologen beider Großkirchen feiern das Dokument schon jetzt als "entscheidendes Ereignis zur Jahrtausendwende, das einen jahrhundertealten Graben überwindet."
Wenn heute Protestanten bereit sind, eine solche Übereinkunft zu treffen, dann muß man sich fragen, wer sich von den beiden Kirchen nun verändert hat. Kein wahrhaft gut informierter Protestant kann übersehen, daß sich die kathol. Kirche in ihrer Rechtfertigungs- und Erlösungslehre seit der Reformation nicht im Geringsten verändert hat. Das kann gerade in der päpstlichen Bulle vom Herbst 98 zur Ankündigung des Jubeljahres 2000 ganz deutlich gesehen werden.
In diesem päpstlichen Schreiben wird ganz groß ein vollkommener Ablaß all jenen Menschen angeboten, die in diesem Jahr 2000 bei den besonderen Feierlichkeiten in Jerusalem und Rom und auch an sonstigen "heiligen Orten", die der Papst und die Bischöfe bestimmen werden, mit dabei sind, und die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen. Diesmal bekommt man solche Ablässe zwar nicht mehr, wie in der Zeit der Reformation, durch Geld zu kaufen, doch durch entsprechende kostspielige Reisen und Unternehmen, an denen man teilnehmen müßte.
Trotz solcher Praktiken haben der Großteil der Verantwortlichen der "Kinder der Reformation" unter solchen Bedingungen kein Problem mehr, eine gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zu unterzeichnen. Das sollte ein weiteres Getrenntsein zwischen den beiden Kirchen aufheben. Auf diese Weise sollte letztlich die seit der Zeit der Reformation bestehende Kirchentrennung aus dem Wege geräumt werden.
Durch solche Entwicklungen besteht natürlich das große Risiko, daß selbst reformatorische Gemeinden den Weg der abgefallenen Kirche folgen. Sie riskieren hierin den selben Weg zu gehen, den Israel im AT in ständiger Annäherung mit dem Baalskult und anderen Religionen gegangen ist.
Besteht dadurch nicht die Gefahr, daß damit die neutestamentliche Gemeinde und somit das NT-Israel nach dem Vorbild des AT-Israel, ohne es vielleicht zu merken und zu wollen, sich von einer Jungfrau zur Hure verwandelt?
Wie dem auch sei, wird es in dieser letzten Zeit des Abfalls wahre und übrige Gläubige aus Juden und den Nationen geben, die sich in der Gemeinde Jesu sammeln, und von der "Hure Babylon" in dem Bild von Off. 17,12-14 ein letztes Mal angeriffen werden.

E) Das Israel am Ende der Zeit in der Offenbarung

E) Das Israel am Ende der Zeit in der Offenbarung
In diesem Abschnitt soll unter anderem aufgezeigt werden, wie protestantische Reformatoren, zum Unterschied heutiger protestantischer und evangelikaler Auslegungen, Israel in der Offenbarung im Kampf mit den antigöttlichen Verfolgermächten verstanden haben. Nirgends bei den Reformatoren begegnet uns bemerkenswerter Weise der Gedanke, daß Israel als Nation in den Visionen der Offenbarung endzeitlich noch eine besondere Heilsrolle zukommen würde.
Für die Reformatoren war auch der Antichrist nicht eine zukünftige Erscheinung, die sich erst kurz vor dem zweiten Kommen Jesus offenbaren würde, sondern eine durch die gesamte christliche Zeit hindurch wirkende Macht, die allerdings vor dem Kommen Jesu in seinem Treiben gegen die Gemeinde zum Höhepunkt kommen würde.
Wir wollen uns daher in einem gesamten Überblick ansehen, wie Israel gemäß des NT, und vor allem gemäß der Offenbarung, aber auch von dem Verständnis der Reformationsgeschichte her zu verstehen wäre.
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Israel im NT - die Jungfrau
Solange die neutestamentliche Gemeinde treu war, bezog sich der Begriff "Israel" im Sinne einer Jungfrau auf diese von Jesus und den Aposteln neu gegründete Gemeinde. 2.Kor. 11, 2
Es kam jedoch in dem nun etwa 2000 Jahren bestehenden Christentum auch in neutestamentlicher Zeit zu einem ähnlichen Abfall wie im Judentum in alttestamentlicher Zeit. Dieser Abfall wurde in verschiedenen Visionen der Offenbarung schon damals vorhergesagt. Leider wurde auch in neutestamentlicher Zeit aus einer Jungfrau (echte Nachfolger) eine Hure (das abgefallene Christentum) . Off. 17
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Die Frau von Off. 17 im Verständnis der Reformatoren
Alle Reformatoren der Vergangenheit erkannten bemerkenswerter Weise in der Hure von Off. 17 ein Bild für das abgefallene, neutestamentliche Christentum, das sich nicht nur aus Juden, sondern auch aus Heiden zusammensetzt. Die Reformatoren erkannten in der Hure eindeutig das frühe Papsttum, das Papsttum ihrer Zeit und auch das Papsttum der Zukunft. Für sie bestand kein Zweifel darüber, daß sich das Papsttum in Zukunft je ändern würde.
Die antichristlichen Mächte der Prophezeiungen von Daniel und der Offenbarung waren für die Ausleger der Reformation nicht nur im heidnischen Rom zu sehen. Auch die Idee, daß der Antichrist erst eine besondere Person am Ende der Zeit sein soll, wie es heute vielfach von den Vertretern der Israeltheorie gesehen wird, war den Reformatoren in ihrer Auslegung von Daniel und der Offenbarung vollkommen fremd.
Für sie stellte der Antichrist, wie er z.B. in Daniel 7, im Kleinen Horn, und in Off.13 und Off.17 in dem Tier und der Hure dargestellt ist, eine in der Geschichte des NT immer gegenwärtige Macht dar, die sich schon zur Zeit des Paulus zu regen begann (2.Thessl.2, 6-8). Kurz vor der Wiederkunft sollte diese Macht zu besonderer Wundertätigkeit kommen, dann aber durch die Wiederkunft Jesu zerstört werden.
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Das Verständnis der Reformatoren bezüglich der Entrückung
Für die Reformatoren gab es eine einzige Entrückung der Gläubigen, die sich ereignen wird wenn Jesus in den Wolken des Himmels, und in Begleitung seiner Engel, für alle Menschen sichtbar, erscheinen wird. (Mt. 24,30-31). Gemäß der Bibel und dem Verständnis der Reformatoren gab es nach diesem Ereignis der Wiederkunft keine weitere Zeit der Bekehrung mehr. Mit der Wiederkunft Jesu und der Entrückung der Gemeinde kommt auch gemäß 1.Thessl. 4,13-18 und 2.Petr. 3,8-12 keinerlei Zeit der Umkehrmöglichkeit mehr. Alle Menschen müssen sich vorher entschieden haben. Um das tun zu können, werden sie auch alle durch die vorhergehende Verkündigung des Evangeliums von Gott die Gelegenheit zur Bekehrung bekommen.
Jesus selbst verbürgt sich für diese weltweite Verkündigung vor seinem Kommen, in dem er sagt: "Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt, zu einem Zeugnis für alle Völker und dann wird das Ende kommen." (Math.24,14)
Gemäß dieser klaren Aussage wird es weder eine Wiederkunft Jesu, noch eine geheimnisvolle Entrückung, noch ein Ende der Welt vor dem Abschluß der weltweiten Verkündigung geben. Durch diese Verkündigung werden alle Heiden und Juden schon vor der Entrückung die letzte Chance zur Umkehr bekommen.
Eine weitere Chance der Umkehr wird es somit nach der Wiederkunft Jesu und der damit einhergehenden Entrückung nicht mehr geben. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, daß das Evangelium nicht erst durch die Juden am Ende der Zeit, oder erst nach der Entrückung in die ganze Welt getragen werden wird, sondern eben schon vorher von der christlichen Gemeinde. In ihr gab es von Anfang an einzelne Gläubige jüdischer Herkunft, wie es auch heute noch der Fall ist.
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Die Frau von Off.12 im Verständnis der Reformatoren
Die Frau mit der Sonne bekleidet, wie sie in Off.12 im Konflikt mit dem Drachen geschildert wird, war für keinen der Reformatoren ein Bild für die Juden am Ende der Zeit, wie dies heute von den Verfechtern der Israeltheorie gesehen wird. Die Frau stellte für die Reformatoren aufgrund der biblischen Symbolik vielmehr die treue christliche Gemeinde dar. So z. Bsp. im Gleichnis von den 10 Jungfrauen (Mt.25 und auch 1.Kor. 11,2). Sie erkannten auch, daß die Bibel schon im Alten Testament das wahre Volk Gottes, solange es treu war, mit dem Bild einer Jungfrau beschreibt. (Jer. 31,4+21) Im Gegensatz dazu beschreibt die Bibel das abgefallene Volk unter dem Bild einer Hure. (Hes.16)
Diese (Jung-)Frau wird gemäß der Prophetie von Off. 12 vom Drachen (dem Papsttum, der Hure) durch die Geschichte hindurch verfolgt und bekämpft wurde. Wir wissen z. Bsp. von den Waldensern und Hugenotten, daß sie sich gemäß dieser Prophetie von Off. 12 selbst als die "Gemeinde der Wüste" identifizierten, gegen die der Drache, (das Papsttum) während ihrer Zeit der mittelalterlichen Geschichte seinen Kampf führte.
Es war nicht nur ein Kampf gegen die Gemeinde, sondern auch ein Kampf gegen die Wahrheit und das Evangelium, welches Jesus seiner Gemeinde zur weltweiten Verkündigung anvertraute. Dieses geistliche und neutestamentliche Israel, (das Christentum) verfiel jedoch, wie schon das buchstäbliche Israel im AT, immer mehr dem Abfall vom wahren Evangelium.
Dieser Abfall und der damit einhergehende Kampf gegen die Wahrheit und gegen das Volk der Wahrheit war sowohl von Daniel im AT als auch der Offenbarung im NT für eine besondere Zeitspanne vorhergesehen. Während dieser Zeit sollte der Antichrist, den die Reformatoren eindeutig mit dem Papsttum identifizierten, seinen Kampf gegen die Wahrheit und gegen das Volk Gottes führen.
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Die 3 ½ Zeiten des Antichristen bei den Reformatoren
In Dan. 7,25 und Off.12,14 wird die Zeitdauer dieses Kampfes mit 3 ½ prophetische Zeiten vorausgesehen. In Off. 12, 6; Off. 11,2+3 und Off.13,5 wird diese selbe Zeitperiode mit 1260 Tagen und auch mit 42 Monaten angegeben. Diese unterschiedlichen Zeiten ergeben, wenn man sie in einzelnen Tagen aufschlüsselt, alle die selbe Zeitspanne.
1 Zeit = 360 Tage
2 Zeiten = 720 Tage
½ Zeit = 180 Tage
3 ½ Zeiten 1260 Tage
42 Monate x 30 Tage = 1260 Tage
Diese prophetischen Zeitperioden in den verschiedenen Kapiteln von Daniel und der Offenbarung wurden von den Reformatoren der Vergangenheit alle mit der gleichen Zeitperiode und mit der gleichen antichristlichen Macht, dem Papsttum in der Geschichte, in Verbindung gebracht. Man erkannte, daß die einzelnen Visionen, in denen diese Zeiten vorkommen, lediglich unterschiedliche Ereignisse offenbaren, die sich während dieser Zeit in der Auseinandersetzung zwischen dem Papsttum und der Gemeinde abspielen werden.
Berechnet wurden diese prophetische Zeit nach dem "Jahr-Tag-Prinzip" aus Hes. 4,4. und 4.Mose 14,34, wonach jeder Tag in Wirklichkeit für ein Jahr gedeutet werden kann. Alle Reformatoren brachten diese Zeit konkret mit den 1260 Jahren der Verfolgungen durch die mittelalterliche Kirche und somit mit dem Papsttum in Verbindung.
Luther berechnete z. B. die 1260 Tage ab der Zeit des römischen Kaisers Phocas, der zwischen 602 und 610n.Chr. von Konstantinopel aus Rom regierte. Er war ein enger Freund des damaligen Bischofs von Rom, Gregor dem Großen, den er in einem Brief im Jahre 606 schmeichelnd "universalen Bischof" nannte.
Luther rechnete also die 1260 Jahre ab der Zeit dieses Kaisers und kam dadurch in die Zeit zwischen 1862 und 1870. Nach dieser Zeit erwarte Luther das Ende des Papsttums und das Kommen Jesu, ohne daß er dafür einen genaue Jahreszahl angab.
Kaiser Phocas Endzeit
602-610 1862-1870
I________________1260 Jahre _______________I__________?
Aus diesem Grunde der Berechnung dieser 1260 prophetischen Tage war Luther auch der Überzeugung, daß das Kommen Jesu nicht vor etwa 300 Jahren nach seiner Zeit stattfinden würde. Er schrieb darüber wie folgt:
"Ich sage mir wahrlich, der Tag des Gerichtes könne keine volle dreihundert Jahre mehr ausbleiben. Gott will und kann diese gottlose Welt nicht länger dulden. Der große Tag naht, an dem das Reich der Greuel gestürzt werden wird." (GK, 306)
Heute wissen wir, daß sich Luther zwar in der genauen historischen Einordnung dieser prophetischen Zeitperiode etwas irrte, denn zwischen 1862 und 1870 hat sich im Papsttum nichts ereignet, was irgendwie mit dem Zusammenbruch seiner Macht zu tun gehabt hätte. Doch prinzipiell hatte Luther sicher recht, die 1260 Tage nach dem Jahr-Tag-Prinzip als 1260 Jahre besonderer päpstlicher Machtausübung in Verbindung gebracht zu haben.

D) Paulus und sein Verständnis vom neutestamentlichen Israel

D) Paulus und sein Verständnis vom neutestamentlichen Israel
In diesem Abschnitt wollen wir uns nun mit der Israel-Theologie und dem Verständnis des Paulus vom neutestamentlichen Israel beschäftigen. Seine Erklärungen dürfen nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, sondern müssen unter Berücksichtigung aller Überlegungen gesehen werden, die der Apostel zu dieser Frage macht. Nachfolgend zum Teil nur stichwortmäßig die wichtigsten Gedanken, die er zu diesem Thema schreibt.
1.) Röm. 2,28-29 - Der wirkliche Jude bzw. Israelit ist es nicht aufgrund seiner fleischlichen Herkunft noch seiner fleischlichen Beschneidung, sondern aufgrund seines Glaubens und seiner Herzensbeschneidung! So war es eigentlich auch schon im AT. 5.Mo. 10,15-17; 30,6
2.) Röm. 3,9 - Das NT kennt bezüglich der Berufung zum Volk Gottes keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Nichtjuden. Gal. 3,28
3.) Röm. 9,1-5 - Israel hatte als Nation gewisse Vorrechte gegenüber den anderen Nationen. Ihnen war gegeben: die Kindschaft, die Herrlichkeit der göttlichen Gegenwart, der Bund, das Gesetz, der wahre Gottesdienst, die wahre Anbetung und die Verheißungen Gottes. Selbst der Erlöser der Menschen kam aus ihrem Volk.
4.) Röm. 9,6-8 - Nicht alle Israeliten nach Geburt des Fleisches sind jedoch wirklich Israeliten, sondern die in Christus wiedergeboren sind, die den göttlichen Bund und die Verheißung der himmlischen Heimat und des himmlischen Königs akzeptieren, und ihm folgen und gehorchen.
5.) Röm. 9,22-26 - Alle jene, die im Glauben an Christus die Gnade Gottes annehmen, ob sie aus den Juden oder Heiden berufen sind, dürfen sich ab nun "Volk Gottes" nennen. Dabei müssen wir bedenken, daß es ja zu keiner Zeit so war, daß alle, die fleischlicher Herkunft von Israel waren, auch zu den Geretteten gezählt werden können, sondern eben nur diejenigen, die geistliche Israeliten waren, ob sie aus den Juden oder den Heiden stammten.
So wird es auch am Ende sein, daß nur ein Rest vom fleischlichen Israel gerettet sein wird. Röm. 11,27-29
Es gilt aber sicherlich auch für das NT-Israel, indem Juden und Heiden aus allen Nationen zu einer Gemeinde (eine Herde: Joh.10,16) gesammelt sein werden. Auch hier gilt, daß nicht alle, die dieser Gemeinde angehören, oder sich verbal zu Christus bekennen, gerettet sein werden. Auch diesmal wird es nur der gläubige Überrest aus allen Völkern, Stämmen und Sprachen sein. Off. 12,17
6.) Röm. 11,1-5 - Paulus ist nicht der Meinung, daß Gott Israel generell verworfen hat, sondern eben nur diejenigen, die sich auf ihre fleischliche und nationale Herkunft berufen, und darin ihr Heil sehen. Der Großteil des Volkes wurde jedoch verstockt, aber es besteht auch von Israel noch immer ein Überrest, zu denen sich alle Apostel und auch Paulus, der Heidenmissionar, zählten.
7) Röm. 11,11-16 - Der Fall oder die Verstockung der Juden wurde für das jüdische Volk nach der Zeit der Kreuzigung zum großen Fluch. Es kam tatsächlich der Fluch über sie, den sie in ihrer Blindheit vor Pilatus beschwörten.
Der Fluch kam jedoch nicht über sie, weil Gott es so wollte, oder es sogar in seinem Plan so vorherbestimmte. Der Plan Gottes kann nur zum Fluch für jene werden, die nicht bei der Gnade Gottes bleiben (Röm.11,21-22). Zum Segen wird dieser Plan für Juden und auch für Heiden, die sich zu Gott kehren, und sich nach seinem Plan retten lassen.
Gott wollte nie, daß Israel sich verstockt, und er wollte auch nie, daß durch diese Verstockung der Juden die Heiden in Finsternis und fern von Gott bleiben. Durch die Annahme des Evangeliums unter den Heiden besteht aber nun weiter die Möglichkeit für die Juden, die sich unter den Heiden zerstreut finden, daß auch sie, dort wo sie sind, wieder zum Heil finden (Röm. 11,13-16).
Den auferstandenen Jesus kann man nämlich nicht nur in Jerusalem oder im Land Israel finden. Er hat verheißen, daß er mit seinen Jüngern überall sein werde, wo sie das Evangelium verkündigen. So wird er auch mit all jenen Juden überall dort sein, wo sie das Evangelium hören und annehmen, egal an welchem Ort sie gerade wohnen.
Diese Wahrheit hat Jesus schon damals der Samariterin vermittelt, die wissen wollte, an welchem Ort sie hingehen müsse, um richtige Anbetung zu üben. Die Antwort Jesu war: "Weib, glaube mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. ... Es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater will solche, die ihn so anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." (Joh.4,21-23)
Damit hat eigentlich Jesus ein für allemal allen jenen aus den Juden und Heiden, die Gott richtig anbeten und folgen wollen, keinen Ort dieser Erde mehr bestimmt, an den sie zu gehen hätten, um dort allein wahre Anbetung und Begegnung mit dem wahren Gott pflegen zu können.
Schon allein aus diesem Grunde wäre es biblisch und neutestamentlich gesehen nicht nötig, Juden erst nach Jerusalem zu rufen, damit sie dort Jesus und dem Vater im Glauben begegnen können. Für sie gilt das gleiche, wie für alle Menschen, die sich aus allen anderen Nationen und Völkern zu Jesus bekehren und bekennen, daß "in einem jeglichen Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm." (Apg.10,35)
8.) Röm. 11,17-26 - Das Gleichnis vom echten und wilden Ölbaum, in dem Paulus auf einfache Weise die Situation des neutestamentlichen Israels darzustellen versucht, wird in dieser Frage um Israel oft zu oberflächlich betrachtet. Doch gerade durch dieses Gleichnis will der Apostel zeigen, wie Israel nach dem Fleisch auch nach dem NT noch durchaus als echter Ölbaum gelten kann, doch daß nur die, welche an Christus glauben, Teil dieses echten Ölbaumes bleiben können. Heiden, die jedoch von Geburt her Teil des wilden Ölbaums sind, haben die Möglichkeit in den echten Ölbaum eingepfropft zu werden, und so ebenfalls Teil des echten Ölbaumes zu werden.
Am Ende gibt es aber keine zwei echten Ölbäume, einer wo möglich aus Juden und der andere aus Heiden, sondern es gibt nur mehr einen Ölbaum, in dem Juden und Heiden in einem Baum zusammengefaßt sind. Das ist es, was Paulus mit dem "ganzen Israel" meint, das am Ende, wenn die "Fülle der Heiden" eingegangen sein wird, gerettet werden wird. (Röm.11,25-26)
Wenn den Heiden durch das wahre geistliche Israel das Evangelium in aller Welt verkündigt sein wird, und die Fülle aller aufrichtigen Heiden zu Christus eingegangen sein wird, und mit ihnen auch Juden, die Jesus als ihren einzigen Erlöser und Messias angenommen haben werden, werden sie gemeinsam ein Israel d.h. eine Gemeinde bilden, und so gerettet werden.
Gott wird keinen wahren Israeliten bzw. Überwinder übersehen, weder aus den Juden noch aus den Heiden. Er wird sie alle in seine neutestamentliche Gemeinde der Erstgeborenen sammeln (Heb. 13,18-24).
Auf diese Weise wird es nur mehr einen Hirten und eine Herde geben (Joh. 10,16)
9.) Eph. 2,14-22 - Christus hat das Trennende zwischen Juden und Heiden aufgehoben. Die NT-Gemeinde ist auf den Grund jüdischer Apostel, jüdischer Propheten und den jüdischen Christus gebaut.
10.) Gal. 3,26-29 - Alle an Christus gläubig Gewordenen, aus Juden und Heiden, dürfen sich als wahre Nachkommen Abrahams und somit auch als wahres Israel im NT verstehen. (Gal. 4, 28-31; und Gal. 6,15-16)
Auch für einen Juden nach dem Fleisch ist es nur möglich, durch Glauben an Christus, ein Jude nach dem Geist zu werden. Das selbe gilt auch für den Heiden, der von Geburt her kein Jude ist.
11.) 1. Petr. 2,9+10 - Das auserwählte Volk ist nicht mehr an Nationalität und fleischliche Herkunft, sondern an Christus, an sein Wort und an seinen Auftrag gebunden.
12.) Die Gemeinde des Neuen Testamentes, zusammengesetzt aus Juden und Heiden aller Nationen, ist das "Israel Gottes". (Gal.6,16)
13.) Doch nicht alle, die der sichtbaren Gemeinde angehören, sind auch wirklich "Israeliten" nach dem Geist. Es bleibt so, wie es auch im AT beim fleischlichen Israel schon gegolten hat.
Was also für die Nachkommen des fleischlichen Israel gilt, daß nämlich nur ein Überrest davon errettet wird (Röm. 9, 27), das gilt natürlich auch für die aus allen Nationen bestehenden sogenannten Christen. (Röm. 9, 27; Math. 7,21-27)

C) Die historische Erfüllung der Prophetie über die 70 Wochen

C) Die historische Erfüllung der Prophetie über die 70 Wochen
8. Die jüdische Geistlichkeit hat sich trotz der Auferstehung Jesu nicht bewegen lassen, ihren Mord an Jesus zu bereuen, sondern wandte sich nach dieser Zeit mit Vehemenz gegen die Jünger als Zeugen der Auferstehung. (Apg. 4,15-21 und Apg. 5,27-33)
9. Etwa 3 ½ Jahre nach dem Tode Jesu besiegelten sie ihre Entscheidung gegen den Bund Gottes, indem sie den ersten Zeugen der Auferstehung, Stephanus, töteten. Apg. 7, 54-56
10. Nach Ende der letzten Gnadenfrist der 70 Wochen, im Jahre 34 n. Chr., erweckt Gott einen neuen Apostel aus den Juden, den er zum Apostel für die Heiden beruft. (Apg. 9,15)
3.Befehl Steinigung
durch Arthasastha des Stephanus
457 v.Chr. 490 Jahre 34 n.Chr
I___________________________70 Wochen_________________________I
Paulus als Heiden-
apostel berufen
11. Auch Petrus muß in seiner Begegnung mit Kornelius erkennen, daß Gott sich nicht mehr an das Volk Israel als Heilsträger des NT beschränkt, sondern daß er den Hl.Geist auch auf Heiden ausgießt, und sie zu Zeugen seiner Macht, seines Wortes und seines Heils beruft. (Apg.10,25-35)
12. Durch Paulus beginnt dann kurze Zeit später, nach wiederholter Ablehnung unter den Juden, die Mission unter den Heiden. (Apg. 13. 46-47; Apg. 18,6; Apg. 28, 23-28)
Es wäre nun aber ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Heidenmisssion prinzipiell ein neues Anliegen Gottes für die neutestamentliche Gemeinde war. Es ist nicht richtig zu glauben, daß Israel zuerst seinen Erlöser verwerfen sollte oder mußte, damit dann erst das Evangelium zu den Heiden gelangen kann, so als wäre dies der ausdrückliche Plan Gottes gewesen. Leider wird das heute von vielen Christen auf der Basis der Aussage von Röm.11,11 und 2.Kor.3,13-16 fälschlicher Weise so verstanden und interpretiert.
» Inhalt
Hat Gott sein Volk verblendet?
Gott hat die Juden nicht absichtlich verblendet, so daß sie Jesus nicht erkannten, wie es die Verfechter der Israeltheorie in Anlehnung an 2.Kor. 3,13-16 gerne schlußfolgern und auslegen. Er hat ihnen auch nicht während der gesamten Zeit der Heidenmission gezielt und absichtlich eine Decke vor die Augen gelegt, daß sie ihn so lange nicht als Messias erkennen, bis allen Heiden das Evangelium verkündet wird und Gott den Juden am Ende der Zeit die Decke wieder wegnimmt, damit sie ihn dann doch endlich erkennen und annehmen. Es ist nicht richtig zu sagen, daß Gott dem Volk der Juden erst nach der Verkündigung an die Heiden und nach der Entrückung der Gemeinde die Decke wieder wegnehmen wird, damit sie dann alle an Jesus glauben können. Paulus sagt in obiger Korintherstelle, daß sie sich vorher zu Jesus bekehren müssen, damit ihnen die "Decke abgetan" wird.
Es hängt daher nicht mehr von Gott ab, ob sie Jesus erkennen können oder nicht, sondern von ihrem freien Willen. Nicht Gott hat seit der Kreuzigung Jesu den Juden den Blick verschlossen, daß sie Jesus als ihren Messias nicht erkennen sollten. Nicht er hat sie verstockt, wie es oft fälschlicherweise gesehen wird, sondern sie selbst haben sich gegen Jesus verschlossen und sich gegen die christliche Verkündigung gestellt. So ist es auch bis heute zum Großteil unter dem Volk der Juden geblieben.
Was wäre das für ein Gott, wenn er gegen den freien Willen seines auserwählten Volkes, ihnen einfach ihren Sinn verblendet, und dann Juden, die durch Jahrhunderte in einem solchen verblendeten Sinn verharren mußten, am Ende sogar für dieses Verhalten vor Gericht gebracht würden? Wäre es nicht ein vollkommen willkürliches Handeln an seinem Volk gewesen, wenn Gott ihnen erst nach fast 2000 Jahren, womöglich noch ohne ihre freie Willensentscheidung, einfach wieder die Decke wegnehmen würde?
Hinter einem solchen Denken liegt wohl auch ein falsches Verständnis von Römer 9;14-18 vor. "So liegt es nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. .... So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, welchen er will".
Nach diesen Aussagen sind ja immer wieder Christen zu der Meinung gekommen, daß Gott tatsächlich willkürlich mit den Menschen umgeht, was Paulus mit diesen Aussagen sicherlich nicht sagen wollte. Es ist vielleicht auch eine solcher Stellen, von denen Petrus sagte, daß bei Paulus "etliche Dinge schwer zu verstehen sind, "welche die Ungelehrigen und Ungefestigten verdrehen, wie sie es auch mit anderen Schriften tun, zu ihrer eigenen Verdammnis. (2.Petr. 3,16)
Wir werden daher aufgerufen, vorsichtig zu sein, wie wir schwierige Texte deuten und verstehen. Es scheint so, als gehörten die Stellen über die Verstockung Israels und seine Wiedererwählung am Ende der Zeit, zu solchen schwierigen Texten in der Bibel.
» Inhalt
Ist Gott parteilich?
Bedenken wir doch, wenn es tatsächlich möglich wäre, daß Gott einem Volk einfach die Decke vor dem Kopf wegnehmen kann, damit sie Jesus endlich erkennen, und so gerettet werden können, dann könnte man doch fragen, warum Gott das nur bei den Juden macht? Warum macht er das nicht auch bei allen anderen verstockten Völkern und Menschen dieser Erde? Man könnte sogar fragen, warum Gott das nicht auch bei Satan und seinen Engeln machen konnte oder könnte?
Doch wenn das tatsächlich so möglich wäre, müßte man sich doch fragen, warum dann Sünde überhaupt aufkommen konnte, und warum letztlich überhaupt Menschen verloren gehen werden? Könnte er nicht allen Menschen noch zur rechten Zeit, vor ihrem Tode, oder vor seinem Kommen die Decke wegnehmen, die sie hindert, Jesus als ihren Erlöser anzunehmen?
Wir sollten wissen und verstehen, daß Israel von Anfang berufen war, ein Licht für die Heiden zu sein, doch die Verstockten und Verblendeten unter ihnen waren immer wieder ein Hindernis, daß das Licht zu den Heiden kommen konnte, und dadurch auch andere Völker den wahren Gott und Erlöser angenommen hätten. Selbst in der Zeit des Apostel Paulus stellten sie noch ein großes Hindernis in der Ausbreitung des Evangeliums an die Heiden dar.
Durch ihre endgültige Ablehnung des Messias, in der sie selbst nach der Auferstehung Jesu noch verharrten, und durch ihren damit verbundenen "Fall" wurde das Evangelium von dem gläubigen Überrest endlich zu den Heiden getragen. Und das trotz des noch immer andauernden Widerstandes der verstockten fleischlichen Israeliten.
Der eigentliche Grund für diese Verkündigung unter den Heiden war aber nicht erst der Fall der Juden, sondern die besondere Motivation, die jener gläubige Überrest von jüdischen Jüngern in dem besonderen Geschehen des Todes und der Auferstehung Jesu fand. Offensichtlich gelang es Gott durch die gesamte altestamentliche Zeit nicht, selbst gläubige Juden, in der Form zu bewegen, seinen Namen unter die Heiden zu bringen, wie es letztlich durch den Tod und die Auferstehung Jesu gelang.
Weil aber der Großteil des jüdischen Volkes, angeführt bzw. verführt von seiner Geistlichkeit, trotz dieses großen Messiasbeweises nicht bereit war, das Heil in Jesus anzunehmen, und seinen Namen endlich unter die Heiden zu tragen, tat es Gott durch einen kleinen Überrest, denen sich immer mehr und mehr Nichtjuden bzw. Heiden anschlossen. Seither wird sowohl von Heiden als auch von einzelnen Juden das Evangelium in dieser Welt verbreitet, und so wird es auch bis zum Ende bleiben.
Durch die Annahme des Evangeliums unter den Heiden besteht aber weiterhin die Möglichkeit für Juden, die sich unter den Heiden zerstreut befinden, daß auch sie noch zum Heil finden. (Röm. 11,13-16) So war es ja auch schon zur Zeit des Paulus, daß viele Juden Jesus als den Messias und Erlöser annahmen. Einzelne Juden haben sich somit seither immer wieder die Decke abtun lassen, wie es auch die Heiden taten. Doch meistens waren unter den Juden immer sehr wenige bereit, Jesus als ihren Messias und Erlöser anzuerkennen. Trotz aller missionarischen Versuche des Paulus hat sich der Großteil des Judentums schon damals und auch später in der Geschichte die Decke schwerer wegnehmen lassen, als dies bei den Heiden der Fall war.
Nirgends aber spricht die Bibel davon, daß eine Zeit kommen würde, da Gott dem jüdischen Volk in seiner Gesamtheit die Decke einfach wegnehmen würde, um so das ganze endzeitliche Israel zu retten. Wenn heute Theologen und Verkündiger des Wortes zu solchen Schlüssen kommen, dann nur deshalb, weil man fast alle Texte über Israel im AT und im NT nicht gut genug im Gesamtzusammenhang sieht und erklärt.
Wir sollten wissen, daß Gott mit dem nationalen Israel und den Juden über 1500 Jahre schon im AT die Absicht hatte, das Licht des wahren Evangeliums und der Wahrheit über den Schöpfer des Lebens allen Heiden bekannt zu machen. So lesen wir besonders bei Jesaja: "....ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du seiest mein Heil bis an die Enden der Erde." (Jes. 49,3-6)
"Sie sollen dem Herrn die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkündigen." (Jes. 42,12)
"Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen." (Jes. 43,21)
"Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will." (Jes. 49,2-3)
Doch das fleischliche bzw. nationale Israel - Gottes "erstgeborener Sohn" aus allen Völkern - hatte diesen Auftrag nie erfüllt und wird ihn in seiner Gesamthit als Nation auch bis zum Ende nie mehr erfüllen.
Gott machte den Israeliten schon im Alten Testament durch den Propheten Jesaja den Vorwurf: "Das alles hast du gehört und siehst es, und verkündigst es doch nicht (Jes. 49,2-3).
6. Das fleischliche nationale Israel verliert somit durch Unglauben sein Erstgeburtsrecht als besonderes Bundesvolk, und Gott übergibt den Weinberg an ein neues Volk, welches aus Juden und Heiden das neutestamentliche geistliche Israel bildet (Math. 21, 46-47).
Auf diese Weise erweist sich auch diesmal wieder der "Erstgeborene" seines ihm verheißenen und zuständigen Erbes als unwürdig. Somit wird ihm das Erbe genommen und einem Würdigeren gegeben, von dem nun die Früchte erwartet werden. Sollte dieser ebenfalls nicht die erwarteten Früchte bringen, würde auch ihm das Erbe - trotz der gegebenen und bestehenden Verheißungen - wieder genommen werden.
So gesehen hat kein Mensch und kein Volk, aber auch keine Gemeinde bloß aufgrund einer bestimmten ursprünglichen Erwählung die Garantie, daß dieses Vorrecht erhalten bleibt, wenn die Bedingungen und die Aufgaben in Verbindung mit der Erwählung nicht erbracht oder erfüllt werden.
Von diesem Hintergrund her wollen wir nun die Erwählung des neutestamentlichen Israels, wie es uns im Verständnis des Apostel Paulus dargestellt wird, betrachten.

II. ISRAEL IN NEUTESTAMENTLICHER ZEIT

A) Die Ankündigung des Christus (Messias)
1.) Luk. 1,31-33 - Jesus sollte auf dem Thron Davids sitzen und ewiger König über das Haus Jakob sein. Siehe auch Luk. 2,10+11
So hatten es auch die Propheten vorausgesagt. Micha 5,1-3 Mal. 3,1-5
2.) Luk. 13,34-35 - Jesus wünscht Israel unter seiner Obhut zu sammeln und zu regieren. Wenn es sich aber nicht führen läßt, würde ihr Haus (der Tempel) verwüstet werden.
3.) Luk. 13,4-9 - Israel wurde zur Zeit, als Jesus auf Erden war, zunächst noch eine dreijährige Gnadenfrist gegeben, um seinen Messias anzunehmen, und sich im Gehorsam ihm unterzuordnen.
"Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberge; und er kam und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaum, und finde sie nicht. Haue ihn ab! was hindert er das Land? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis daß ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wolle Frucht bringen, wo nicht so haue ihn darnach ab."
Aus diesem einen Jahr wurden letztlich noch mehr als drei Jahre, die Israel nach dem Tod und der Auferstehung Jesu noch zur Umkehr gewährt wurden. Doch als selbst die Auferstehung Jesu den Hohen Rat noch immer nicht von der Messianität Jesu überzeugen konnte, und sie auch die Zeugen der Auferstehung verfolgten, sie weiterhin ablehnten und zu töten begannen (siehe Stephanus), da wurde Israel gerichtsreif, und ihr Vorrecht ein besonderes Heilsvolk zu sein, wurde ihnen genommen.
4.) Luk. 19,41-44 - Jesus kündigt das Gericht über Israel an, weil es sich nicht bekehrt.
5.) Math. 21,33-34 - Das Vorrecht, das "Israel Gottes" zu sein, soll von ihnen genommen und einem anderen Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.
Diese Gleichnisse und Texte sagen, daß das Königreich Gottes von der Nation Israel weggenommen wird, weil es kein Teil des neuen Israel sein will, welches von Christus als König regiert wird.
- Das neue Israel besteht aus Menschen, an denen sich die Verheißung bzgl. Land und Nachkommen erfüllen soll. Es ist kein irdisches Land mehr und auch keine fleischliche Nachkommenschaft, sondern ein himmlisches Kanaan und eine geistliche Nachkommenschaft und Verwandtschaft. (Hebr. 11,9-16 und 12,22-29)
- Apg. 13,46-47 - Das neutestamentliche Israel (Juden und Heidenchristen) wird die Frucht bringen.
» Inhalt
B) Die Prophezeiung über 70 Wochen (490 Jahre) im Buch Daniel
1. In der Zeit der babylonischen Gefangenschaft (um 538 v.Chr.) wird Daniel eine Prophezeiung über 70 Wochen als eine besondere letzte Gnadenfrist für das jüdische Volk gegeben. In dieser Zeit sollte sich das Volk endgültig vorbereiten, den Messias zu empfangen und anzunehmen. Dan.9,24
(Die 70 Wochen sind nach dem biblischen Jahr-Tag-Prinzip zu berechnen, das von Hes. 4,4-6 abgeleitet werden kann. In diesem Fall sind die 70 Wochen in Tage aufzuschlüsseln, was 70Wo x 7 Tage = 490 Tage ergibt. Jeder Tag wird nun nach diesem prophetischen Schlüssel in Jahre umgewandelt, was wiederum genau 490 Jahre ergibt. Vgl. die Anmerkung zu Daniel 9,24 in der kathol. Henne-Überstzung)
2. Diese Prophezeiung sollte nach der Zeit der 70ig jährigen babylonischen Gefangenschaft in Erfüllung gehen, wie es Jeremia prophezeite. (Jer. 25,8-11)
3. Durch Cyrus sollte der Plan der Rückführung und des Wiederaufbaues Jerusalems nach den 70 Jahren der Gefangenschaft in Erfüllung gehen. (Jes. 44,24-28; 45,1+13)
4. Von der Zeit des dritten Befehls zum Wiederaufbau Jerusalems durch König Arthasastha (Esra 6,14-15) im Jahre 457 v. Chr. wurden dem Volk Israel 70 Wochen (= 490 Jahre) als besondere Gnadenzeit für die Vorbereitung und Annahme des kommenden Messias gegeben. (Dan. 9, 25-27)
3.Befehl Steinigung
durch Arthasastha des Stephanus
457 v.Chr. 490 Jahre 34 n.Chr
I___________________________70 Wochen_________________________I
5. Vor dem vollständigen Ablauf der 70 Wochen sollte der Messias noch ein letztes Mal versuchen, eine prophetische Woche (= 7 Jahre) mit dem auserwählten Volk den Bund zu festigen. Doch die Prophetie sah voraus, daß das Volk "in der Mitte der Woche" - nach 3 ½ Jahren - seinen eigenen Erlöser töten wird. (Dan. 9,26)
Das würde bedeuten, daß der Messias 3 ½ Jahre nach seiner Taufe getötet werden würde, und damit "Speisopfer und Schlachtopfer" - das meint die alttestamentlichen Zeremonialgesetze und Opferordnungen -, die auf seinen Tod hinwiesen, abschaffen würde.
Genau so ist es gemäß der tatsächlichen Geschichte auch gekommen.
TOD
3. Befehl Je|su Steinigung
durch Arthasastha --+-- des Stephanus
457 v.Chr. 27 n.Chr. | 34
I_____7 Wo._____I______62 Wo____________I__1 W | o.___I
Taufe
Jesu
Diese letzte Woche der 70 Jahrwochen bzw. die 2x 3 ½ Jahre haben somit nichts mit den 7 letzten Jahren eines endzeitlichen Antichristen zu tun. Diese Woche kann, wenn sie richtig prophetisch und historisch interpretiert wird, unter keinen Umständen von den 70 Wochen abgetrennt werden, und in die letzte Zeit, kurz vor Harmagedon und der sichtbaren Wiederkunft Jesu übertragen werden, wie es alle Vertreter der Israeltheorie tun.
Die Ereignisse dieser einen Woche (= 7Jahre) fügen sich perfekt in das damalige Geschehen um Jesus und seine endgültige Verwerfung durch die Juden ein. Die erste Hälfte der Woche (= 3 ½ Jahre) reicht zunächst von seiner Taufe bis zu seinem Tode. Die weiteren 3 ½ Jahre reichen von seiner Auferstehung bis zur Verwerfung des jüdischen Volkes, was von den Juden durch die Steinigung Staphanus, eines ersten Zeugen der Auferstehung, zum Ausdruck gebracht wurde.
Diese prophetische Woche aus Daniel 9,24 von diesem Geschehen im Leben Jesu und der damaligen Situation im Volke Israel abzutrennen und es als eine besondere Woche für den endzeitlichen Antichristen zu nehmen, bedeutet eine Verdrehung der Schrift, wie es nur jesuitische Spitzfindigkeit erfinden konnte.
6. Jesus weinte kurz vor seinem Tode noch über Jerusalem, weil die Juden die Zeit ihrer Heimsuchung bzw. ihre letzte Zeit der Gnade in diesem ersten Teil der 3 ½ Jahren nicht erkannten. (Luk. 19,41-44 und Math. 23,37-38)
7. Trotz dieser Situation sollte dem Volk der Juden noch der Rest der prophetischen Woche (weitere 3 ½ Jahre) gegeben sein, um ihren Irrtum einzusehen, und sich zum auferstandenen Jesus als dem wahren Messias zu bekennen.