Sonntag, 7. Januar 2007

C) Die historische Erfüllung der Prophetie über die 70 Wochen

C) Die historische Erfüllung der Prophetie über die 70 Wochen
8. Die jüdische Geistlichkeit hat sich trotz der Auferstehung Jesu nicht bewegen lassen, ihren Mord an Jesus zu bereuen, sondern wandte sich nach dieser Zeit mit Vehemenz gegen die Jünger als Zeugen der Auferstehung. (Apg. 4,15-21 und Apg. 5,27-33)
9. Etwa 3 ½ Jahre nach dem Tode Jesu besiegelten sie ihre Entscheidung gegen den Bund Gottes, indem sie den ersten Zeugen der Auferstehung, Stephanus, töteten. Apg. 7, 54-56
10. Nach Ende der letzten Gnadenfrist der 70 Wochen, im Jahre 34 n. Chr., erweckt Gott einen neuen Apostel aus den Juden, den er zum Apostel für die Heiden beruft. (Apg. 9,15)
3.Befehl Steinigung
durch Arthasastha des Stephanus
457 v.Chr. 490 Jahre 34 n.Chr
I___________________________70 Wochen_________________________I
Paulus als Heiden-
apostel berufen
11. Auch Petrus muß in seiner Begegnung mit Kornelius erkennen, daß Gott sich nicht mehr an das Volk Israel als Heilsträger des NT beschränkt, sondern daß er den Hl.Geist auch auf Heiden ausgießt, und sie zu Zeugen seiner Macht, seines Wortes und seines Heils beruft. (Apg.10,25-35)
12. Durch Paulus beginnt dann kurze Zeit später, nach wiederholter Ablehnung unter den Juden, die Mission unter den Heiden. (Apg. 13. 46-47; Apg. 18,6; Apg. 28, 23-28)
Es wäre nun aber ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Heidenmisssion prinzipiell ein neues Anliegen Gottes für die neutestamentliche Gemeinde war. Es ist nicht richtig zu glauben, daß Israel zuerst seinen Erlöser verwerfen sollte oder mußte, damit dann erst das Evangelium zu den Heiden gelangen kann, so als wäre dies der ausdrückliche Plan Gottes gewesen. Leider wird das heute von vielen Christen auf der Basis der Aussage von Röm.11,11 und 2.Kor.3,13-16 fälschlicher Weise so verstanden und interpretiert.
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Hat Gott sein Volk verblendet?
Gott hat die Juden nicht absichtlich verblendet, so daß sie Jesus nicht erkannten, wie es die Verfechter der Israeltheorie in Anlehnung an 2.Kor. 3,13-16 gerne schlußfolgern und auslegen. Er hat ihnen auch nicht während der gesamten Zeit der Heidenmission gezielt und absichtlich eine Decke vor die Augen gelegt, daß sie ihn so lange nicht als Messias erkennen, bis allen Heiden das Evangelium verkündet wird und Gott den Juden am Ende der Zeit die Decke wieder wegnimmt, damit sie ihn dann doch endlich erkennen und annehmen. Es ist nicht richtig zu sagen, daß Gott dem Volk der Juden erst nach der Verkündigung an die Heiden und nach der Entrückung der Gemeinde die Decke wieder wegnehmen wird, damit sie dann alle an Jesus glauben können. Paulus sagt in obiger Korintherstelle, daß sie sich vorher zu Jesus bekehren müssen, damit ihnen die "Decke abgetan" wird.
Es hängt daher nicht mehr von Gott ab, ob sie Jesus erkennen können oder nicht, sondern von ihrem freien Willen. Nicht Gott hat seit der Kreuzigung Jesu den Juden den Blick verschlossen, daß sie Jesus als ihren Messias nicht erkennen sollten. Nicht er hat sie verstockt, wie es oft fälschlicherweise gesehen wird, sondern sie selbst haben sich gegen Jesus verschlossen und sich gegen die christliche Verkündigung gestellt. So ist es auch bis heute zum Großteil unter dem Volk der Juden geblieben.
Was wäre das für ein Gott, wenn er gegen den freien Willen seines auserwählten Volkes, ihnen einfach ihren Sinn verblendet, und dann Juden, die durch Jahrhunderte in einem solchen verblendeten Sinn verharren mußten, am Ende sogar für dieses Verhalten vor Gericht gebracht würden? Wäre es nicht ein vollkommen willkürliches Handeln an seinem Volk gewesen, wenn Gott ihnen erst nach fast 2000 Jahren, womöglich noch ohne ihre freie Willensentscheidung, einfach wieder die Decke wegnehmen würde?
Hinter einem solchen Denken liegt wohl auch ein falsches Verständnis von Römer 9;14-18 vor. "So liegt es nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. .... So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, welchen er will".
Nach diesen Aussagen sind ja immer wieder Christen zu der Meinung gekommen, daß Gott tatsächlich willkürlich mit den Menschen umgeht, was Paulus mit diesen Aussagen sicherlich nicht sagen wollte. Es ist vielleicht auch eine solcher Stellen, von denen Petrus sagte, daß bei Paulus "etliche Dinge schwer zu verstehen sind, "welche die Ungelehrigen und Ungefestigten verdrehen, wie sie es auch mit anderen Schriften tun, zu ihrer eigenen Verdammnis. (2.Petr. 3,16)
Wir werden daher aufgerufen, vorsichtig zu sein, wie wir schwierige Texte deuten und verstehen. Es scheint so, als gehörten die Stellen über die Verstockung Israels und seine Wiedererwählung am Ende der Zeit, zu solchen schwierigen Texten in der Bibel.
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Ist Gott parteilich?
Bedenken wir doch, wenn es tatsächlich möglich wäre, daß Gott einem Volk einfach die Decke vor dem Kopf wegnehmen kann, damit sie Jesus endlich erkennen, und so gerettet werden können, dann könnte man doch fragen, warum Gott das nur bei den Juden macht? Warum macht er das nicht auch bei allen anderen verstockten Völkern und Menschen dieser Erde? Man könnte sogar fragen, warum Gott das nicht auch bei Satan und seinen Engeln machen konnte oder könnte?
Doch wenn das tatsächlich so möglich wäre, müßte man sich doch fragen, warum dann Sünde überhaupt aufkommen konnte, und warum letztlich überhaupt Menschen verloren gehen werden? Könnte er nicht allen Menschen noch zur rechten Zeit, vor ihrem Tode, oder vor seinem Kommen die Decke wegnehmen, die sie hindert, Jesus als ihren Erlöser anzunehmen?
Wir sollten wissen und verstehen, daß Israel von Anfang berufen war, ein Licht für die Heiden zu sein, doch die Verstockten und Verblendeten unter ihnen waren immer wieder ein Hindernis, daß das Licht zu den Heiden kommen konnte, und dadurch auch andere Völker den wahren Gott und Erlöser angenommen hätten. Selbst in der Zeit des Apostel Paulus stellten sie noch ein großes Hindernis in der Ausbreitung des Evangeliums an die Heiden dar.
Durch ihre endgültige Ablehnung des Messias, in der sie selbst nach der Auferstehung Jesu noch verharrten, und durch ihren damit verbundenen "Fall" wurde das Evangelium von dem gläubigen Überrest endlich zu den Heiden getragen. Und das trotz des noch immer andauernden Widerstandes der verstockten fleischlichen Israeliten.
Der eigentliche Grund für diese Verkündigung unter den Heiden war aber nicht erst der Fall der Juden, sondern die besondere Motivation, die jener gläubige Überrest von jüdischen Jüngern in dem besonderen Geschehen des Todes und der Auferstehung Jesu fand. Offensichtlich gelang es Gott durch die gesamte altestamentliche Zeit nicht, selbst gläubige Juden, in der Form zu bewegen, seinen Namen unter die Heiden zu bringen, wie es letztlich durch den Tod und die Auferstehung Jesu gelang.
Weil aber der Großteil des jüdischen Volkes, angeführt bzw. verführt von seiner Geistlichkeit, trotz dieses großen Messiasbeweises nicht bereit war, das Heil in Jesus anzunehmen, und seinen Namen endlich unter die Heiden zu tragen, tat es Gott durch einen kleinen Überrest, denen sich immer mehr und mehr Nichtjuden bzw. Heiden anschlossen. Seither wird sowohl von Heiden als auch von einzelnen Juden das Evangelium in dieser Welt verbreitet, und so wird es auch bis zum Ende bleiben.
Durch die Annahme des Evangeliums unter den Heiden besteht aber weiterhin die Möglichkeit für Juden, die sich unter den Heiden zerstreut befinden, daß auch sie noch zum Heil finden. (Röm. 11,13-16) So war es ja auch schon zur Zeit des Paulus, daß viele Juden Jesus als den Messias und Erlöser annahmen. Einzelne Juden haben sich somit seither immer wieder die Decke abtun lassen, wie es auch die Heiden taten. Doch meistens waren unter den Juden immer sehr wenige bereit, Jesus als ihren Messias und Erlöser anzuerkennen. Trotz aller missionarischen Versuche des Paulus hat sich der Großteil des Judentums schon damals und auch später in der Geschichte die Decke schwerer wegnehmen lassen, als dies bei den Heiden der Fall war.
Nirgends aber spricht die Bibel davon, daß eine Zeit kommen würde, da Gott dem jüdischen Volk in seiner Gesamtheit die Decke einfach wegnehmen würde, um so das ganze endzeitliche Israel zu retten. Wenn heute Theologen und Verkündiger des Wortes zu solchen Schlüssen kommen, dann nur deshalb, weil man fast alle Texte über Israel im AT und im NT nicht gut genug im Gesamtzusammenhang sieht und erklärt.
Wir sollten wissen, daß Gott mit dem nationalen Israel und den Juden über 1500 Jahre schon im AT die Absicht hatte, das Licht des wahren Evangeliums und der Wahrheit über den Schöpfer des Lebens allen Heiden bekannt zu machen. So lesen wir besonders bei Jesaja: "....ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du seiest mein Heil bis an die Enden der Erde." (Jes. 49,3-6)
"Sie sollen dem Herrn die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkündigen." (Jes. 42,12)
"Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen." (Jes. 43,21)
"Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will." (Jes. 49,2-3)
Doch das fleischliche bzw. nationale Israel - Gottes "erstgeborener Sohn" aus allen Völkern - hatte diesen Auftrag nie erfüllt und wird ihn in seiner Gesamthit als Nation auch bis zum Ende nie mehr erfüllen.
Gott machte den Israeliten schon im Alten Testament durch den Propheten Jesaja den Vorwurf: "Das alles hast du gehört und siehst es, und verkündigst es doch nicht (Jes. 49,2-3).
6. Das fleischliche nationale Israel verliert somit durch Unglauben sein Erstgeburtsrecht als besonderes Bundesvolk, und Gott übergibt den Weinberg an ein neues Volk, welches aus Juden und Heiden das neutestamentliche geistliche Israel bildet (Math. 21, 46-47).
Auf diese Weise erweist sich auch diesmal wieder der "Erstgeborene" seines ihm verheißenen und zuständigen Erbes als unwürdig. Somit wird ihm das Erbe genommen und einem Würdigeren gegeben, von dem nun die Früchte erwartet werden. Sollte dieser ebenfalls nicht die erwarteten Früchte bringen, würde auch ihm das Erbe - trotz der gegebenen und bestehenden Verheißungen - wieder genommen werden.
So gesehen hat kein Mensch und kein Volk, aber auch keine Gemeinde bloß aufgrund einer bestimmten ursprünglichen Erwählung die Garantie, daß dieses Vorrecht erhalten bleibt, wenn die Bedingungen und die Aufgaben in Verbindung mit der Erwählung nicht erbracht oder erfüllt werden.
Von diesem Hintergrund her wollen wir nun die Erwählung des neutestamentlichen Israels, wie es uns im Verständnis des Apostel Paulus dargestellt wird, betrachten.

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